Steve Jobs, Elon Musk und der Erfinderkult

Klopf, klopf – die Zukunft steht vor der Tür! Zu verdanken haben wir das allein Steve Jobs und Elon Musk … so klingt es zumindest manchmal.

Ausschnitt aus dem Deckenfresko »Die Erschaffung Adams« mit einem iPhone in Gottes Hand.
Am achten Tag schuf Jobs das iPhone. Und er sah, dass es gut war. (Montage, Bildquellen: Michelangelo Buonarroti Public Domain; Rayukk at English Wikipedia, CC BY-SA 3.0)

2017 hatte ich mich in einem Artikel dem populären Zitat gewidmet, das da lautet: »Wenn ich die Leute gefragt hätte, was sie wollen, hätten sie gesagt: ›schnellere Pferde‹.« Darin hatte ich unter anderem erklärt, dass der vermeintlich zitierte Henry Ford gar nicht der Erfinder des Autos ist.

Unlängst hat ein Leser namens Steve dort in einem Kommentar noch einmal hervorgehoben, dass man nicht unbedingt Erfinder sein muss, um etwas besser zu machen. Da muss ich grundsätzlich zustimmen. Nur ändert das wenig an der Tatsache, dass Menschen gerne Helden und Idole haben. Da werden dann auch gerne mal Leute zu Erfinder-Genies hochstilisiert, die ganz im Alleingang die Welt neu erfinden. Wer Henry Ford zitiert, tut das nur selten, weil er Wert auf die Meinung erfolgreicher Industriegiganten legt. Der Schnellere-Pferde-Spruch kommt üblicherweise nur ins Spiel, um jede noch so schrullige Erfindung zu rechtfertigen.

Schicksal oder Zufall – auch das aktuellste Erfinderidol ist im Automobilbereich tätig: Elon Musk, Aushängeschild des Elektroauto-Unternehmens Tesla. Damit hat er Apple-Gründer Steve Jobs abgelöst, der davor als der weltgrößte Erfinder galt. Aber sind die beiden wirklich durch großartige Erfindungen zu Ruhm gekommen oder doch aufgrund anderer Qualitäten?

Steve Jobs, Erfinder des Smartphones?

Heutzutage rufen es die Spatzen von den Dächern: Das iPhone sei bei seiner Einführung der Konkurrenz um Lichtjahre voraus gewesen und habe damit die Welt verändert. In Wahrheit ist es im Lauf der Geschichte ganz egal, was passiert: Im Nachhinein hatten es immer alle schon vorher gewusst. Gewusst genug, um etwa in Aktien zu investieren, hatten es dann aber doch nur die wenigsten.

Was am iPhone konkret revolutionär gewesen sein soll, kann kaum jemand beim Namen nennen. Nein, das Fehlen einer Tastatur war keine Neuheit – so etwas gab es mit IBM Simon schon, als Baggy Pants noch in Mode waren, aber auch in modernerer Variante wie dem LG Prada gab es das schon vor dem iPhone. Und nüchtern betrachtet sehe ich in reinen Touchscreens ohnehin mehr einen kostensparenden Verschnitt einer haptischen QWERTZ-Tastatur als eine nützliche Innovation.

Touchscreen-Smartphone mit nur drei Tasten im unteren Bereich und der Aufschrift »PRADA« im oberen Bereich.
Der Teufel war 2007 seiner Zeit voraus und trug schon ein Touchscreen-Smartphone von Prada, bevor das erste iPhone auf den Markt kam. (Bildquelle: Totoz at English Wikipedia, Public Domain)

Das erste iPhone konnte auch noch nichts mit dem 3G-Netz anfangen und war damit für eine sinnvolle Internetnutzung zu langsam, dabei war 3G damals schon Standard. Jetzt könnte man vielleicht noch sagen: Macht nichts, immerhin war die mitgelieferte Software schon so fantastisch, dass man nichts mehr aus dem Internet brauchte. Aber auch das war nicht der Fall.

Futurezone fasste 2017 einige frühe Kritiken in einer kleinen Rückschau zusammen. Das niederschmetterndste Fazit lautete: »Kann weniger als ein 50-Dollar-Gerät«: Keine MMS, keine Videoaufnahme, keine eigenen Klingeltöne, … ja, das klingt wahrlich nach einem innovativen Meilenstein, der die Zukunft einläutet.

Mit anderen Produkten verhält es sich ähnlich: Das iPad war nicht der erste Tablet-PC und der iPod nicht der erste MP3-Player. Also wo genau kommt der Erfindermythos her?

Steve Jobs, Patentkönig?

Ein naheliegendes Maß für Erfindungen sind Patente. Beim Patentverfahren wird zumindest von externen Personen überprüft, ob eine vermeintliche Erfindung wirklich neu ist und eine angemessene Schöpfungshöhe hat. Das funktioniert zwar auch nicht immer und lässt etwa zu, dass man sich Pyramiden patentieren lässt, aber es ist zumindest mehr wert als eine Selbsteinschätzung oder eine unfundierte öffentliche Meinung.

Hier kann Steve Jobs tatsächlich punkten: 458 »Patents« laufen laut MIT Technology Review auf seinen Namen. Ich zitiere aber bewusst das englische Wort »Patents« unter Anführungszeichen, denn eine einfache Übersetzung zum deutschen Wort »Patent« wäre nicht korrekt. Ein guter Teil sind nämlich sogenannte »Design Patents«. Das entspricht im Deutschen nicht dem Patent, sondern dem Geschmacksmuster – und das ist ein gewaltiger Unterschied.

Ein Geschmacksmuster ist viel näher an einer Marke als an einem Patent. Das muss keine tolle Innovation sein, sondern beschreibt einfach nur, wie ein Produkt genau aussieht. Vielleicht hast Du schon einmal gehört, dass Apple ein »Patent auf runde Ecken« hat – dabei handelt es sich um genau so ein Geschmacksmuster, das nichts außer ein paar einfachen Skizzen enthält. (Zur Vollständigkeit: Mittlerweile soll dieses »Design Patent« zwar nach einem Rechtsstreit für nichtig erklärt worden sein, allerdings nur aufgrund eines Formfehlers bei der Datierung.)

MIT Technology Review weist auch darauf hin, dass Steve Jobs oft nur für Kleinigkeiten als Miterfinder genannt und sein Name selbst nach seinem Tod noch auf neue Patente geschrieben wurde. In einem Patent zu Wischgesten sind etwa neben ihm noch 24 andere Erfinder angeführt. Da fragt man sich auf den ersten Blick schon, wie viele Apple-Mitarbeiter man wohl braucht, um eine Glühbirne zu wechseln.

Ein Schützen von Wischgesten ist übrigens auch für sich schon kritikwürdig, denn reine Softwarepatente sind höchst umstritten. Im deutschsprachigen Raum würde man für so etwas nur mit drei zugedrückten Augen ein Patent erhalten.

Nicht zuletzt sind Patentierung und Anmeldung von Gebrauchsmustern auch eine Kostenfrage. Einer der reichsten Konzerne der Welt kann es sich natürlich spielend leisten, für jeden Gedankenfurz Schutzrechte anzumelden. Letztendlich zählt aber Qualität vor Quantität. Thomas Alva Edison hat die Glühbirne erfunden, Alexander Graham Bell das Telefon und Johannes Gutenberg den Buchdruck. Mit welcher Erfindung passt ein Steve Jobs in diese Reihe?

Elon Musk zeigt es den Autoherstellern?

Der Volksheld ist tot, lang lebe der Volksheld! Es hatte nicht lange gebraucht, bis sich nach Steve Jobs’ Ableben ein neuer Exzentriker als größter Erfinder unserer Zeit etablieren konnte: Elon Musk. Er ist dermaßen groß, dass für ihn sogar Eigenschaftswörter groß geschrieben werden – so vermittelt es zumindest das Jubelperser-YouTube-Video »Elon Musk - Der Größte Erfinder Unserer Zeit! Tesla, SpaceX, etc. - 7 Fakten über Elon Musk!« Dass sich zumindest sechs der sieben Fakten direkt in Musks Wikipedia-Artikel nachlesen lassen, ist wohl mit ein Grund dafür, warum die Aufrufzahl dieses Videos überschaubar ausfällt.

Aber auch populärere Quellen halten sich mit Lob nicht zurück. In der Infotainment-Sendung Galileo heißt es etwa: »Er wird als da Vinci des 21. Jahrhunderts bezeichnet« und die Simpsons haben ihm eine eigene Folge gewidmet, in der Lisa Simpson ihn als »possibly the greatest living inventor« (»möglicherweise der großartigste lebende Erfinder«) vorstellt.

Am bekanntesten ist Elon Musk wahrscheinlich im Zusammenhang mit dem Elektroauto-Unternehmen Tesla. »Er zeigt es den etablierten Autoherstellern«, bekommt man da gelegentlich zu hören. Aber was genau zeigt er ihnen? Dass man mit Autos im Luxussegment trotzdem rote Zahlen schreiben kann? Darauf werden Mercedes und Audi vermutlich nicht neidig sein.

Elektroautos an sich sind alles Andere als neu, sondern waren um das Jahr 1900 herum sogar verbreiteter als ihre Geschwister mit Verbrennungsmotor. Das erste Gefährt, das damals eine Geschwindigkeit von 100 km/h knackte, war ebenfalls elektrisch angetrieben. Auch in neuerer Zeit gab es bereits eine Menge verschiedener Elektrofahrzeuge vor Tesla. Also wo konkret ist die weltbewegende Erfindung?

Elon Musk, mit einem Hintern auf sieben Kirtagen.

Tesla ist aber bei weitem nicht das einzige Projekt, in dem Elon Musk mitmischt. Seinen ersten großen Erfolg hatte er laut Wikipedia mit dem von ihm gegründeten Unternehmen Zip2, mit dessen Verkauf er 1999 einige Millionen machte. Viel mehr, als dass es um irgendwas mit Medien ging, verrät Wikipedia nicht über das Produkt – die erfinderische Bedeutung dürfte also überschaubar gewesen sein.

Danach gründete Musk einen Bezahldienst, der nach einer späteren Fusion zu PayPal wurde. Das ist heute zumindest ein bekannter Name, aber mit irgendeiner herausragenden Innovation gegenüber anderen Bezahldiensten wird PayPal üblicherweise auch nicht in Verbindung gebracht.

Mit den entsprechenden Finanzen ausgestattet, konnte er dann offenbar auch gewagtere Projekte anpacken und die Anzahl seiner Gründungen und Beteiligungen ist kaum noch überschaubar. Da ist es auch kein Wunder, dass er von einer 80-Stunden-Woche als Normalfall redet und scheinbar jedes Jahr ein weiteres Paar Augenringe bekommt.

Personentransport dürfte ihm ein besonderes Anliegen sein. So arbeitet er nicht nur an Tesla, sondern auch an Hyperloop, einer Art Rohrpost-Zug, und einem unterirdischen Transportsystem für den Individualverkehr. Ob daraus etwas Sinnvolles wird, steht noch in den Sternen. Kritische Stimmen sehen im Hyperloop eine ineffiziente Alternative zum Flugzeug und im unterirdischen Transportsystem eine ineffiziente Alternative zur U-Bahn.

Elon Musk, hoch hinaus mit SpaceX.

Falls Du Jobs- oder Musk-Fan bist, gratuliere ich an dieser Stelle schon mal dazu, dass Du es bis hierher geschafft hast, ohne mir vorschnell in den Kommentaren Pickel am Hintern zu wünschen! Du darfst Dir zwar auch jetzt keine Lobhudelei erwarten, aber ab hier werde ich meine bisherige Kritik zumindest ein wenig in Relation setzen.

Ja, Transport dürfte Elon Musk wirklich am Herzen liegen – sei es an Land, unter der Erde oder quer durch den Weltraum. Während in seinen anderen Projekten vieles noch in den Sternen steht, hat er ausgerechnet mit dem Unternehmen, das wirklich nach den Sternen greift, auch mich alten Zyniker überzeugen können. Die Rede ist vom Raumfahrtunternehmen SpaceX, mit dem er auf lange Sicht unseren Nachbarplaneten Mars kolonisieren will.

Ob das etwas wird, lasse ich mal im (Welt-)Raum stehen. Was mir an SpaceX aber gefällt, ist das, was bereits erreicht wurde: Wiederverwendbare Raketenstufen. Während Apple, Tesla und Co. Nur Bestehendes aufgreifen und eventuell verbessern, dürfte das etwas wirklich Bahnbrechendes sein, das bisher noch niemandem gelungen ist. Das kann daher mit Recht als großartige Erfindung bezeichnet werden.

Raketenstufe mit feuerndem Triebwerk über Landeplattform im Ozean.
Eine Sternstunde für die Raumfahrt – und das auf der Erde! Landung einer Falcon-9-Raketenstufe. (Bildquelle: SpaceX)

Große Erfindungen sind keine Einzelverdienste.

Was man bei den wiederverwendbaren Raketen jetzt noch hinterfragen kann, ist Musks tatsächliche Beteiligung an der Entwicklung. War er wie bei Steve Jobs’ Wischgestenanmeldung nur einer von 25 Erfindern? War er überhaupt Entwickler oder nur wirtschaftlicher Manager? Laut Lebenslauf hat Musk immerhin einen Bachelor in Physik, sein Team wird aber definitiv aus Leuten mit fundierteren Fachkenntnissen bestehen. Die reine Idee »Rakete wieder landen« ist auch noch keine Erfindung – schließlich waren Science-Fiction-Autoren den üblichen Wegwerf-Raketen schon lange voraus. Das wirklich Relevante ist die konkrete Technik dahinter.

Es ist aber keineswegs eine Schande, »nur« Miterfinder zu sein. Technische Entwicklungen sind komplex. Dafür benötigt man oft unterschiedliche Expertisen und man beginnt selten bei null.

Selbst der Nobelpreis steht heutzutage unter Kritik, weil er für eine Entdeckung maximal drei Personen auszeichnet. Das entspricht nicht der heutigen Realität, wo Forschung und Entwicklung in der Regel in großen Institutionen und Teams stattfinden.

Weiter oben hatte ich Thomas Alva Edison als Erfinder der Glühbirne erwähnt. Er gilt wahrscheinlich als der Erfinder schlechthin, aber das mit der Glühbirne ist eigentlich auch nur die halbe Wahrheit. Man stellt sich vielleicht vor, wie Edison, allein zwischen Kerzen sitzend, urplötzlich ein Licht aufgeht und er die Glühbirne erfindet. In Wahrheit gab es aber schon seit knapp 40 Jahren Konzepte für Glühbirnen, bevor Edison sein Modell patentierte. Er hatte die Dinger bloß dahingehend optimiert, dass sie für einen breiten Einsatz tauglich wurden.

Patentzeichnungen zu drei Glühbirnen.
Rätselraten: Einer dieser Leuchtkörper ist von Thomas Alva Edison und jünger als die beiden anderen. Um welchen handelt es sich? (Bildquelle und Auflösung: Julo, Public Domain)

Wissenschaft und Technik sind komplexe Themen. Es ist daher auch schwer, einem Fachfremden zu vermitteln, worin genau eine Erfindung liegt. Apple, Tesla und Musks andere Firmen haben sicher eine Menge Erfindungen gemacht, aber das ist in der Technikbranche auch eher die Regel als die Ausnahme, denn ohne technischen Vorsprung wird man schnell vom Markt gedrängt. Siemens hat etwa allein im Jahr 2017 ganze 2.220 Patente angemeldet. Ich habe aber noch niemanden bejubeln gehört, wie erfinderisch Siemens doch ist.

Steve Jobs: Adaption zur richtigen Zeit.

In meiner Diplomarbeit hatte ich mit zwei Kollegen ein neues Blindenschrift-Display erarbeitet, für das 2016 ein Patent angemeldet wurde. Letztes Jahr haben wir dafür den österreichischen Staatspreis Patent erhalten. Das klingt auf dem Papier sehr schön, bis zu einem guten Produkt ist es aber immer noch ein steiniger Weg.

Es ist ganz normal, dass von einer Erfindung bis zu ihrer Einsatz- und Massentauglichkeit viel Zeit vergeht. In unserer Patentrecherche hatte sich etwa auch gezeigt, dass ein Konzept, auf dem wir aufbauen, sogar älter ist als Blindenschrift-Displays an sich – nur wäre es mit der damaligen Technik kaum möglich gewesen, daraus etwas Alltagstaugliches zu machen. Mit der heutigen Mikroelektronik und modernen Produktionsmethoden sieht das anders aus.

Das ist genau der Startpunkt, an dem Steve Jobs mit seinen Produkten erfolgreich anknüpfen konnte. Er hatte offenbar ein gutes Gespür dafür, wann Erfindungen reif für einen größeren Nutzerkreis waren – beziehungsweise, was ihnen noch für ihren Erfolg fehlte. Apple hat weder die Computermaus noch die grafische Benutzeroberfläche erfunden, hat sie aber mit dem Macintosh erst wirklich populär gemacht.

Da Steve Jobs im Zwischenmenschlichen nicht gerade als Sympathieträger bekannt war, klingt es vielleicht skurril, aber sein größter Einfluss auf die Informatik war weniger technischer, sondern menschlicher Natur. Durch sein Mitwirken wurden Computer zu etwas, das nicht nur der Nerd im Keller durch seine Brillengläser anstarrt. Apple hatte schon früh darauf gesetzt, statt staubgrauen Kisten schicke Technik zu produzieren, die man sich auch gerne in die Wohnung stellt.

iMac All-In-One-PC mit teilweise transparentem, blauen Gehäuse.
Erinnert heute noch mehr als damals an ein Kinderspielzeug, aber genau deshalb konnte der iMac Nutzergruppen erschließen, die sich von grauen Bürokisten weniger angesprochen fühlten. (Bildquelle: Carl Berkeley, CC BY-SA 2.0)

Eine Vielfalt an Funktionen war dabei in der Regel gar nicht das Ziel, weshalb auch das iPhone anfangs recht karg ausgestattet daher kam. Wo man als Nutzer nicht viel machen kann, kann man schließlich auch nicht viel falsch machen. Der »goldene Käfig« gehört schon lange zum Konzept, damit alles in sich schön stimmig bleibt.

Was das iPhone von früheren Touchscreen-Smartphones unterschieden hat, sollen vor allem Kleinigkeiten gewesen sein. Vom nur kurz zuvor erschienenen LG Prada soll es sich etwa vor allem durch seine Wisch- und Multitouch-Gesten abgehoben haben, die wesentlich besseren Gebrauch von der Touch-Funktionalität machen als einfaches Antippen. Das sind keine großen Erfindungen, aber kleine Optimierungen, die für deutlich höhere Benutzerfreundlichkeit sorgen.

Elon Musk: Zukunft in den Sternen.

Mit Tesla geht Elon Musk grundsätzlich einen ganz ähnlichen Weg wie Steve Jobs. Elektroautos gab es schon davor, aber zumindest auf dem westlichen Markt waren die zuletzt nicht besonders attraktiv. Die meisten waren schrullig gestaltete Kleinfahrzeuge, in denen man sich vorkam wie in Donald Ducks 313er. Und die Reichweite war oft gerade mal ausreichend, um vom Bäcker frische Semmeln zu holen. Da konnte Tesla mit seiner langstreckentauglichen Serienlimousine sicher Begehrlichkeiten wecken, die vorher nicht vorhanden waren.

Sehr kleines, rundliches Auto auf einer Messe.
So hat man sich vor Tesla in der Regel ein Elektroauto vorgestellt: klein, knuffig und mit Scheinwerfer-Kulleraugen. (Bildquelle: Alexander Plushev, CC BY 2.0)

Selbst GM hat kürzlich angekündigt, den etablierten Namen Cadillac zu einer Elektroauto-Marke zu machen. Das zeigt, dass sich zumindest in der Branche der Ruf der Elektroautos deutlich verändert hat. Für manch einen muss das auch heute noch klingen, als würde sich Gucci in Zukunft auf Kinderkleidung spezialisieren.

Dieser Rufwechsel, die wiederverwendbaren Raketen und nicht zuletzt die schiere Menge an Musks Projekten sind auf jeden Fall schon mal beeindruckend. Wo die Reise auf lange Sicht sonst noch hinführt, wird sich noch zeigen.

Während Tesla nun in die Gewinnzone kommen soll, stehen bei SpaceX aus Kostengründen rund 600 Entlassungen an. Seine Simpsons-Episode endet jedenfalls damit, dass seine weltverbessernden Projekte in Springfield wieder eingestampft werden, weil sie zu teuer kommen. Und das dürfte er durchaus als mögliches Szenario sehen, sonst hätte er sich wahrscheinlich nicht dafür hergegeben, seine Rolle selbst zu sprechen.

Zurück zu der Metapher »Zukunft, die vor der Tür steht«: Ich würde sagen, dass Steve Jobs und Elon Musk nicht unbedingt diejenigen sind, die die Zukunft in diese greifbare Nähe gebracht haben. Aber sie waren und sind sicher Leute, die die Tür regelmäßig öffnen, um ein Stückchen der Zukunft herein zu lassen.

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Kommentare

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Bisherige Kommentare

  • Tony T

    Netter Artikel, auch in dem Sinne, dass er den diskutierten Personen sogar ein paar gute Haare lässt. :) Ich hab auch ab und zu eine Idee (Haben wir das nicht alle?), aber der Weg zum Patent und dann zum Käufer des Patents ...

    • Michael Treml (Seitenbetreiber)

      Antwort an Tony T:

      Ja, das war wieder mal so ein Artikel, wo ich mir am Anfang sinngemäß gedacht habe »dieses Thema (diese Leute) werde ich in der Luft zerreißen«, aber beim Recherchieren und Ausarbeiten hat sich bei mir dann doch ein immer ausgewogeneres Bild eingestellt. Ich war am Ende selbst erstaunt, wie mild der Artikel im Vergleich zu dem ausgefallen ist, was ich ursprünglich im Sinn hatte. :-P