Entschlüsselung der mysteriösen Kassenbons
Die Kassenbons, die einem in diversen Geschäften ausgedruckt werden, fallen wohl ähnlich wie Geschäftsbedingungen in die Kategorie »Dinge, die praktisch niemand liest«. Aber ich wäre nicht ich, würde ich mich nicht trotzdem doppelt und dreifach damit befassen. Erst zur Nachkontrolle gleich vor Ort, dann beim Eintragen in mein viel zu detailliertes Haushaltsbuch und jetzt – ganz neu – auch in Form dieses Artikels.
Klar ist die Lektüre so eines Bons in der Regel nicht so spannend wie ein Krimi, aber hin und wieder braucht es schon detektivisches Gespür, um nachvollziehen zu können, wie das Zeug auf diesem Wisch mit dem Zeug im Einkaufswagen zusammen passt. Erst recht rätselhaft wird es für mich immer dann, wenn ich mal nicht ganz so pedantisch bin und die Zettelchen erst nach Wochen in mein Haushaltsbuch nachtrage. Da muss ich über manch kryptischer Bezeichnung schon lange grübeln, bis mir einfällt, was das gewesen sein könnte. Schade eigentlich, denn einiges könnte man sicher geschickter lösen.
Der Platz ist knapp, aber für Markennamen reicht er
Ein Grund für schwer entschlüsselbare Bezeichnungen ist ein ganz simpler: Der Platz in der Breite ist beschränkt. Wer als Ladenbetreiber einen Donaudampfschiffkapitänsmützenhalter ins Sortiment aufnehmen will, wird bei den schmalen Zettelchen von der Rolle an seine Grenzen stoßen. Aber es braucht nicht unbedingt Buchstabenaneinanderreihungsübertreibungen, um in Platznot zu kommen.
»LOCTITE SUPER KLEB« heißt es etwa auf einem Beleg aus einem Schreibwarenfachgeschäft. Den Kleber auszuschreiben, war nicht mehr im Rahmen des Möglichen – das ist verständlich. Weniger verständlich ist dagegen, warum das Wesentlichste überhaupt erst an letzter Stelle steht. Stünde da einfach nur »KLEBER« ginge sich das wunderbar aus und mir würde nichts fehlen. Ob es ein Superkleber oder nur ein Mäßigkleber ist und wer ihn hergestellt hat, sind eher Nebensächlichkeiten – wenn schon, dann sind es diese Informationen, die abgeschnitten werden sollten.
Auch die Handelskette Spar liebt Markennamen so sehr, dass sie diese an die erste Stelle schreibt. Besonders absurd wird das dadurch, dass meine üblichen Einkäufe dort fast ausschließlich Eigenmarken umfassen. Von 22 Posten auf einem Beleg beginnen 19 mit dem Namen einer Eigenmarke: »SPAR«, »DESPAR«, »SBUDGET«, »S-BU.« (Kürzel für S-BUDGET), »SNP« (Kürzel für SPAR Natur*pur) und »ENJOY« (Kürzel für SPAR enjoy).
Bei Fremdmarken lasse ich mir das ja noch einreden – die bekommen so zumindest ein wenig Werbung. Aber ich weiß doch, wo ich einkaufen war und es steht auch unübersehbar auf dem Beleg. Die Chance, dass ich dort noch einmal hingehe und das gleiche kaufe, ist auch dann gegeben, wenn nicht vor jedem einzelnen Wort ein Werbebanner prangt.
Wie gesagt: Wenn schon unbedingt ein Markenname dabei sein muss, dann sollte er wenigstens hinten stehen. Gerade längere Belege werden sonst auch deshalb sehr unübersichtlich, weil die eigentlichen Produktbezeichnungen je nach Länge der Markennamen nicht mehr in einer Flucht stehen, wie die folgende Tabelle veranschaulicht:
Markenname zuerst | Produktbezeichnung zuerst |
---|---|
DESPAR BALSAMICO0,5L | BALSAMICO0,5L DESPAR |
SPAR ERDNUSSOEL 0,5L | ERDNUSSOEL 0,5L SPAR |
SNP LEINSAMEN 300G | LEINSAMEN 300G SNP |
SBUDGET PFEFFERONI | PFEFFERONI SBUDGET |
ENJOY GRIECH.WRAP | GRIECH.WRAP ENJOY |
S-BU. NUSSNOUGAT CR. | NUSSNOUGAT CR. S-BU. |
EISBERGSALAT | EISBERGSALAT |
Deutlich knappere Bezeichnungen – wenn auch nicht nach meiner Vorstellung – hat ein Schuhgeschäft, in dem ich letztes Jahr war. Ich ging hinein und kaufte Winterschuhe, Laufschuhe, Wanderschuhe und Hausschuhe. Heraus kam ich mit einem rätselhaften Kassenbeleg für Cortina, Memphis One, Highland Creek und Björndal.
Eine Menge Mengenangaben
Bei Kleidung ist die Angabe von Markennamen vielleicht sogar sinnvoll. Manche Leute stolzieren ja gerne durch die Welt und posaunen mehr oder weniger direkt herum: »Hey, schaut euch meine Adidas Laufschuhe an!« Mit »hey, schaut euch meine Björndal Schlapfen an« werde ich da wohl nicht ganz mithalten können, aber hier geht es ums Prinzip.
Bei typischen Supermarktwaren wird das jedoch vollkommen befremdlich. Oder werde ich in der Mittagspause Eindruck schinden, wenn ich stolz verkünde: »Hey Leute, schaut euch mal mein S-BUDGET Knäckebrot an«? Da kann man den Platz am Kassenbon wirklich für Sinnvolleres nutzen – zum Beispiel für Größen- und Mengenangaben.
Weintrauben kaufe ich etwa bei Hofer (dem österreichischen Ableger von Aldi Süd) abwechselnd in 500-Gramm und in ein 1-Kilogramm-Packungen, aber am Beleg steht meistens nur »Trauben«, bestenfalls noch mit einem Zusatz wie »weiß« oder »kernlos«. Ein Preisvergleich ist damit unmöglich.
Teilweise gibt es durchaus solche Angaben, aber das System dahinter scheint komplett willkürlich zu sein. Bei Kürbiskernöl steht etwa eine Literangabe, bei Milch nicht. Bei vielen Produkten wie eben auch Milch oder Weintrauben wäre eigentlich ausreichend Platz, aber es steht trotzdem keine Menge dabei.
Ganz toll wäre es natürlich auch, wären die Größen- oder Mengenangabe in irgendeiner Form alltagstauglich. Klingt selbstverständlich, ist es aber offenbar nicht. Bei Spar habe ich eine Packung billigster Papierservietten erstanden, aber statt der Stückzahl steht am Bon nur die Größe – und zwar im auseinandergefalteten Zustand: »30X30CM« … als ob mir die hauchdünnen Dinger in dieser Form irgendetwas bringen würden.
Die Zwei-Gramm-Bananenverpackung
Eine besondere Stellung nehmen bei Hofer Bananen ein. Das ist mein einziges regelmäßig gekauftes Produkt, das dort an der Kassa abgewogen wird. Dementsprechend ist auch der Eintrag komplexer als bei anderen Einträgen und sieht etwa so aus:
BANANEN LOSE 0,97 A
(B) 0,754 kg – (PT) 0,002 kg
(N) 0,752 kg x 1,29 EUR/kg
Puh, das schaut nach Mathematik aus! Offensichtlich wird vom Gewicht irgendetwas abgezogen, aber ich hatte mich bisher als Handels-Laie nie näher damit befasst, was das bedeutet. Also habe ich für diesen Artikel kurz in meine Sherlock-Holmes-Seifenblasenpfeife geblasen und gegrübelt.
Ein »B« von dem etwas abgezogen wird, woraufhin ein »N« entsteht? Das kommt mir von der regelmäßigen Tragödie auf meinen Gehaltszetteln bekannt vor. Und tatsächlich: So wie es ein Brutto- und ein Nettogehalt gibt, existieren auch ein Brutto- und ein Nettogewicht. Den Unterschied macht laut Definition das Gewicht der Verpackung aus.
Das Rätselhafte an der Sache: Die Bananen sind gar nicht verpackt. Eigentlich würde ich ja die Schale als »Verpackung« bezeichnen, aber die wiegt definitiv mehr als 0,002 kg. Die einzig künstliche Verpackung sind winzige Aufkleber, von denen ich aber schon einige ansammeln müsste, bevor meine Waage auch nur irgendetwas anzeigt.
Offen bleibt auch noch, was »PT« in der Aufstellung bedeutet. Nachdem ich mich mittlerweile in das Thema Nettogewicht eingelesen habe, würde ich ja auf »Prozent-Tara« tippen, also einen Abzug, der prozentuell vom Bruttogewicht abhängig ist. Allerdings hatte ich in den vergangenen Wochen ganz unterschiedliche Mengen gekauft und der Abzug hatte immer genau zwei Gramm betragen. Ich kann mir nur noch erklären, dass es vielleicht einen Mindestabzug gibt. Vielleicht müsste ich zum Test mal gorillataugliche Mengen kaufen.
Abgek. Prod.-Bez.
Dass Bezeichnungen mangels Platz einfach abgeschnitten werden, ist zum Glück die Ausnahme. Üblicher ist es, Begriffe gezielt abzukürzen.
Aber ganz geglückt sind diese Abkürzungen auch nicht immer und oft kann man ihre Bedeutung nur erraten, weil man sich noch ungefähr erinnert, was man gekauft hat. Bei Hofer hatte ich etwa einmal »ZZU Bio Getr. Mix« am Bon stehen. Da war wieder mal alles Andere wichtiger als das eigentliche Produkt, für das man dann nur vier Buchstaben übrig hatte. Da man beim Diskonter nur selten Getriebe kauft, kommt man vielleicht nach langem Grübeln zum Schluss, dass »Getr.« wahrscheinlich für Getränke oder Getreide steht. Besonders spezifisch ist das aber nicht.
Manchen Produkten stellt Hofer auch einen einzelnen Buchstaben voran, der nirgends erklärt wird. So habe ich auf meinen Bons etwa »K-Salat«, »K-WRAPS«, »C-Seife« und »H-HAIR & BODY« stehen. Da der K-Salat ein Kartoffelsalat war, dachte ich zu wissen, wofür das K hier steht, aber die Wraps waren definitiv keine Kartoffelwraps.
Hier kommt wieder Detektivarbeit ins Spiel. Schon vor einiger Zeit hatte ich durchschaut, dass vor Produkten aus der Tiefkühlabteilung immer »TK-« steht. Bei diesen zwei Buchstaben war das noch mit maßvollem Verbrauch von Hirnschmalz zu erraten. Da Kartoffelsalat und Wraps aus dem Kühlregal kommen, kann ich jetzt messerscharf kombinieren, wofür das »K-« wirklich steht. Bei »C-« für eine Handseife und »H-« für ein Duschgel stehe ich aber nach wie vor auf dem Schlauch. Das Duschgel habe ich jedenfalls aus keinem speziellen Heißregal entnommen.
Mehrwertsteuer: 20% = A = B = C = b = (1)
Wenn ich schon über Ein-Buchstaben-Abkürzungen spreche, sollten vielleicht auch die üblichen Ein-Buchstaben-Referenzen nicht fehlen, die meistens am Ende jeder Zeile hinter dem Preis stehen. Die haben zumindest den Vorteil, dass sie üblicherweise irgendwo auf dem Bon in einer Legende erklärt werden: Es handelt sich um den jeweiligen Mehrwertsteuersatz.
Aufgrund des knappen Platzes ist es nachvollziehbar, dass das in der Regel nicht ausgeschrieben wird. Verwirrend ist aber, dass es dafür offenbar keine einheitliche Norm gibt.
Bei Supermärkten steht üblicherweise A für den reduzierten Steuersatz – etwa für Lebensmittel – und B für den Standardsatz. In vielen Fachgeschäften, die vermutlich gar keine Produkte zum reduzierten Satz im Angebot haben, steht allerdings A für die volle Mehrwertsteuer. Vielleicht wäre das im Supermarkt auch so, würde ich etwa nur Reinigungsmittel kaufen – das habe ich noch nicht probiert. Aber damit bezeichnet jedenfalls die gleiche Auszeichnung nicht immer das gleiche.
Wieder andere Fachgeschäfte lassen sich nochmals andere Dinge einfallen. Libro benutzt etwa für die Standardsteuer den Buchstaben C, Media Markt den Kleinbuchstaben b und Conrad »(1)«. Bei letzterem stellt sich die Frage, warum man nicht gleich »20%« hinschreibt. Da der Bon eine Schriftart verwendet, auf der alle Zeichen die gleiche Breite haben, ist »(1)« eine Pseudo-Abkürzung, die nicht kürzer ist als das, wofür sie steht.
Nachtrag: »AW« und »BW« bei Edeka
Knapp ein Jahr nach Veröffentlichung dieses Artikels habe ich in meinen Aufrufstatistiken gesehen, dass immer wieder Leute hier landen, die wissen wollen, was das Kürzel »AW« auf Kassenbons von Edeka bedeutet. Mir als Österreicher ist die Abkürzung noch nie untergekommen, aber ich habe im Web ein paar Fotos von Kassenzetteln gefunden, wo bei einzelnen Artikeln statt eines üblichen A oder B für den Steuersatz »AW« oder »BW« steht.
Anhand dieser Bilder konnte ich mir auch keinen Reim darauf machen, was das bedeutet. Also habe ich direkt bei Edeka angefragt und auch prompt eine schriftliche Antwort erhalten: »Für die EDEKA Südwest gilt, das W hinter dem Steuersatz besagt dass der Artikel in der Werbung (Wochenaktion) ist.«
Fachchinesisch
Vor allem in Fachgeschäften werden die Bezeichnungen auf Bons schnell einmal so speziell, dass man sie nur noch mit Fachkenntnissen entschlüsseln kann. »SanDisk mSDHC 32GB« heißt es da etwa auf einem Beleg von Hartlauer. Aus »32GB« kann man mit ein bisschen Grundwissen noch ableiten, dass es sich um irgendein Speichermedium mit einer Kapazität von 32 Gigabyte handeln dürfte. Wenn einem die Firma SanDisk ein Begriff ist, nutzt das für die nähere Bestimmung aber wenig, da diese sowohl Festplatten als auch USB-Sticks und Speicherkarten herstellt.
Bleibt nur noch der kryptische Rest »mSDHC«. »SD« hatte ich schon einmal im Zusammenhang mit Speicherkarten gehört, ohne aber zu wissen, wofür das steht. Bei »m« kann ich nur raten, dass es sich wohl um eine sogenannte Micro-SD-Karte handelt und bezüglich »HC« kann ich letztendlich auch nur noch bei Wikipedia nachschlagen.
Wie es etwas besser geht, zeigt Conrad: »TRANSCEND MICROSDHC KARTE 16GB« steht dort auf einem Beleg. Hier kann man ohne Fachkenntnisse zumindest nachvollziehen, dass es sich um eine Speicherkarte und nicht etwa um eine Festplatte handelt.
Vollkommen ratlos bin ich bis heute in Bezug auf eine Rechnung, die mir in einer Druckerei ausgestellt wurde. Ich war hinein gegangen, um ein Poster drucken zu lassen, und herausgekommen bin ich mir einer endlosen Tabelle an Zahlen, denen ich nicht einmal das Papierformat entnehmen kann.
Produkte: »Wir sind eins!«
Nicht selten werden verschiedene Produkte unter derselben Bezeichnung zusammengefasst. Das kann je nach Situation entweder verwirrend oder sinnvoll sein. Kaufe ich etwa vier Aufstriche mit unterschiedlichen Geschmacksrichtungen zum gleichen Preis, dann wird es mich in der Regel nicht stören, wenn am Beleg nur »Delikatessaufstrich« sowie die Anzahl angeschrieben ist. Kürze sorgt schließlich für Übersicht. Kaufe ich aber gleichzeitig auch Aufstriche aus einem anderen Sortiment, kann es schon verwirrend werden. Ist der Kräutermatsch, den ich gerade am Brot habe, ein »Delikatessaufstrich« oder ein billiger »Frischkäse«?
Die Kunst des Zusammenfassens kennt in manchen Kategorien scheinbar keine Grenzen. »Pastagerichte« ist etwa eine Bezeichnung, die ich oft am Kassenbon stehen habe. Damit könnten italienische Restaurants ihre halbe Speisekarte auf ein einziges Wort verdichten. Noch effizienter macht es ein Fachgeschäft für 3D-Druck. Dort steht an einem Posten überhaupt nur »Zubehör«.
Manchmal werden solche Zusammenfassungen durch Mehrfachnennungen verdeutlicht, was den Umstand an sich aber nicht unbedingt besser macht. »BEUTELVERSCH., WÄSCHEKLAM« heißt es da etwa in einem Eintrag, der entweder Beutelverschlüsse oder Wäscheklammern bezeichnet. Wer das geschrieben hat, war wohl selbst ratlos, was diese beiden Produkte miteinander zu tun haben.
Umgekehrt ist es natürlich sinnvoll, ähnlichen Produkten auch ähnliche Bezeichnungen zu geben. Ich kaufe etwa regelmäßig Roggen- und Weizenmehl. Die beiden Packungen kann ich nur unterscheiden, indem ich die Beschriftung lese. Bis vor kurzem waren auch diese zwei Produkte unter einer Bezeichnung zusammengefasst, aber jetzt heißt das Roggenmehl »ZZU Roggenmehl«, während beim Weizenmehl »ZZU_BIO-MEHL 1 KG« steht.
Produkte und ihre Preise: »Sind wir eins?«
Ganz unabhängig von den Produktbezeichnungen hat auch das generelle Layout der Kassenbelege Potential für Verbesserungen. Die Zuordnung von Produkten zu Mengen- und Preisangaben wird einem nicht immer einfach gemacht.
Allem voran sind vielerorts selbst die längsten Produktnamen so kurz, dass ein großer Weißraum bis zum Preis bleibt. Dass man sich da in der Zeile irrt, ist vorprogrammiert. Bei Inhaltsverzeichnissen in Büchern ist es aus gutem Grund üblich, die Kapitelüberschriften über eine gepunktete Linie mit den Seitenzahlen zu verbinden, aber Bücher wollen im Gegensatz Kassenbons ja auch gelesen werden.
Schwierig ist es oft auch mit ergänzenden Einträgen zwischen den Zeilen. Bei Hofer werden etwa Stückzahlen und Einzelpreise in eine separate Zeile gesetzt. Will man wissen, ob eine solche Zeile das Produkt darüber oder darunter betrifft, gibt es dafür aber keinen Indikator. Es bleibt einem nichts Anderes übrig, als Stückzahl und Einzelpreis mit den Gesamtpreisen zu vergleichen.
Die Möbelkette Leiner ermöglicht mit einem Eintrag nicht einmal das. Kurz und knapp »Aktionspreis« steht hier zwischen zwei Einträgen. Zuordnung unmöglich.
Sind Kassenbons wirklich für Kunden gedacht?
Insgesamt stellt sich die Frage, ob beim Umsetzen solcher Kassenbon-Systeme überhaupt an den Kunden gedacht wurde. Wahrscheinlich sieht man solche Belege nur als lästige, gesetzliche Pflicht und ist deshalb gar nicht um gute Lesbarkeit bemüht.
Beispielsweise bei Spar lesen sich die Produktbezeichnungen so, als stammen sie aus einem steinzeitlichen internen Warenwirtschaftssystem. Nicht nur, dass die Bezeichnungen kürzer sind, als es der Platz am Zettel hergäbe – sie sind außerdem durchgehend in Großbuchstaben geschrieben und ersetzen Umlaute durch AE, OE und UE. Das erinnert an Dateinamen wie etwa im Betriebssystem DOS. Der Belegdrucker selbst könnte es eigentlich besser. Das beweist er, indem er ganz unten auf den Zettel wie zum Hohn die Botschaft druckt: »INTERSPAR hat läääänger geöffnet!«
Produktbezeichnungen für den internen Gebrauch haben mitunter natürlich andere Erfordernisse als für die Kommunikation an den Kunden und niemand führt gerne ein doppeltes System. Wenn ich in ein Geschäft gehe und eine Tube Klebstoff kaufe, sind mir Marke und genaue Bezeichnung vielleicht herzlich egal, aber wenn der Händler 30 unterschiedliche Kleber anbietet, sieht er das freilich anders.
Dass andere Bezeichnungen im Gegenzug viel zu allgemein sind, ist nicht unbedingt Schuld der Verkäufer. Bei Hofer entnimmt man als Kunde die Produkte direkt aus den Kartonagen, in denen sie auch an den Laden geliefert wurden. Wenn man da sieht, dass Beutelverschlüsse und Wäscheklammern von vornherein bunt durchgemischt waren, wundert man sich auch nicht mehr über den Händler, sondern nur noch über den Zulieferer.
Im Endeffekt macht ein bisschen Chaos am Kassenbon die Sache ja nur spannender. Wer schon immer einmal Detektiv spielen wollte, muss nur nach einem »verlorenen« Beleg eines anderen Kunden Ausschau halten und dann dem Geheimnis nachgehen, was die rätselhaftesten Einträge darauf wohl bedeuten könnten.
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Tony T
Cooler Artikel, danke! Ich schau mir die Belege immer unmittelbar nach dem Zahlen kurz durch, und muss trotzdem oft rätseln. :)